Als direkter Nachfolger der Ka-25 wurde die Helix ab 1979 als bordgestützter U-Boot Abwehrhubschrauber in die sowjetische Marine eingeführt. Er diente in der Folge auf alle größeren Schiffseinheiten bis hin zum Flugdeckreuzer (TAWKr) Kusnezow. Die Suche und Bekämpfung feindlicher U-Boot konnte unter allen Wetterbedingen am Tag und in der Nacht bis Windstärke 5 erfolgen. In dieser Rolle wird die Helix erfolgreich eingesetzt. So konnten u.a. 1988 bei einer Mission an Bord der Baku (Kiew-Klasse) im Mittelmeer, zahlreiche dort operierende U-Boot der US Navy aufgespürt und teils über viele Stunden hinweg verfolgt werden. Hierbei gelang es den U-Booten nur schwer, sich der Ortung zu entziehen. Durch die mitgeführten Wasserbomben ist die Helix in der Lage diese Ziele auch im Ernstfall wirksam zu bekämpfen. Anfänglich litt der Hubschrauber unter einer geringen Reichweite. So kam es, dass bei einem Überführungsflug vom Herstellerwerk, eine Kamov über der Stadt Kasan wegen Treibstoffmangel abstürzte und dabei auf eine Straßenbahn krachte. Zum Glück kamen alle mit dem Schrecken davon, jedoch brachte es dem Regiment den wenig schmeichelhaften Namen „selbständiges Kasaner Straßenbahn Bekämpfungsregiment“ ein. In der Folge wurden vom Hersteller Zusatztanks eingerüstet. Erwähnenswert sind auch die Einsätze zur Strahlenmessung im Zusammenhang mit dem Reaktorunglück in Tschernobyl sowie umfangreiche Einsätze zur Sicherung der Rettungsmission und der späteren Bergung des Atom U-Bootes Kursk.
Die Helix mit der BordNr. 02 ist beim 830. selbständigen seegestützten U-Boot-Jagdhubschrauberregiment stationiert. Die Zugehörigkeit zur Nordmeerflotte spiegelt sich an diesem Hubschrauber, auch durch den an der hinteren Schiebetür aufgemalten Eisbären wieder, der sehnsüchtig zum Polarstern schaut.
Als Heimatbasis dient der Flughafen Seweromorsk-2 auf der Halbinsel Kola, die wiederum direkt an der Barentssee liegt. Von hier aus werden die Einsatzmissionen in alle Welt auf den jeweiligen Trägerschiffen geplant und koordiniert.
Das Kit von Hobbyboss hatte ich schon lange liegen. Das lag primär daran, dass der Bausatz teils sehr einfach gehalten ist und auch die Inneneinrichtung leer wirkte. Die groß auf dem Kartonbild gezeigte Sonde sucht man vergeblich, ebenso Wasserbomben. Als ich auf der Suche nach einem neuen Projekt war, meinte Sebastian aber, ich solle mich doch mal dieses Bausatzes annehmen. Da alle Ka-27 PL einheitlich grau lackiert sind, war ich auf der Suche nach ein paar Highlights, die das Projekt optisch interessanter machen. Neben dem Eisbären an der Schiebetür entschied ich mich bei der Inneneinrichtung für etwas „künstlerische Freiheit“ und plakatierte dem Piloten hinter seinen Sitz das Cover eines russischen Playboys. Der Hintergedanke war hier, die neu gewonnene Freiheit Russlands im Zuge der Perestroika und vielleicht auch auf einem gewissen Verfall der Moral durch den Zusammenbruch der Sowjetunion zu Beginn der 90‘er Jahre. Im Originalcockpit dürfte das Playboy Model Anna Petrowa jedenfalls nicht gehangen haben, aber die Idee gefiel mir!
Die Inneneinrichtung des Bausatzes weicht ebenfalls vom Original ab. Hier kann man sich umfänglich austoben, sofern man genügend Bildermaterial zur Verfügung hat (ich hatte es nicht). Da der Großteil im Dunkel des Rumpfes verschwindet, habe ich mich mehr auf die Ergänzung von Kabeln und Ausrüstung der „Kartoffelregale“ und der Nachtdetaillierung des Cockpits (Lüfter, Gardinen, Kabel) beschränkt und ein paar Beschriftungen aus der Restekiste (ebenfalls etwas freizügig) ergänzt. Zugute halten muss man dem Bausatz seine Passgenauigkeit und das sich das Getriebe für den Koaxialrotor tatsächlich gegenläufig drehbar gestalten lässt. Probleme bereiten allerdings das Einpassen der Frontscheibe und die lächerlich kurzen Haltestifte an den Rotorblättern. Zum Einsatz kamen zusätzlich die Ätzteile von Brengun, Resinsitze von Quickboost, Wasserbomben von AeroBonus und natürlich der Decalsatz von Begemot und ein Nummernsatz von Peddinghaus.
Zur hier gezeigten Helix findet man zwei Originalfoto aus dem Jahr 1991, ein Farbprofil in der russischen Zeitschrift „Welt der Luftfahrt“ 01/2001 und einen umfangreichen Bericht über das 830. Regiment in der Ausgabe 04/2002. Wer etwas in deutscher Sprache dazu lesen möchte, findet den Artikel in der Flieger Revue Extra Nr. 19.
Die verwendeten Figuren stammen alle aus der AeroBonus Reihe und wurden der Szenerie angepasst. Bemerkenswert sind hierbei die erheblichen Größenunterschiede zwischen den Figuren. Der Copilot hatte ursprünglich einen so großen Kopf und Körperbau, dass man meinen konnte, der „russische Recke“ springt dem georteten U-Boot direkt ins Wasser hinterher und erwürgt es eigenhändig. Die Grundplatte mit dem angedeuteten Flugdeck sind einschließlich den Zäunen, Netzen und Begrenzungen im Eigenbau entstanden. Zum Aufbringen der weißen Landemarkierung empfiehlt sich die Verwendung eines Kreisschneiders zum erstellen der Schablonen, vielen Dank hierfür an Jens.
Ich hoffe aus dem recht einfach gestrickten Bausatz, auch ohne die komplette Überarbeitung des Innenraumes, ein ansprechendes Modell geschaffen zu haben, dass dem Betrachter bei einem Blick ins Cockpit noch ein lächeln abringt 😉
Viele Dank auch hier an Wolfgang für die Unterstützung mit der passenden Literatur. TT